Ein Tischtennisturnier der besonderen Art

Der Eystruper Lars Rokitta gewinnt den 2. PingPongParkinson STADA-Cup in Steinheim

Der 20.07.2024 begann in der Steinheimer Riedhalle bereits um 8:20 Uhr, als die ersten Tischtennispieler/-spielerinnen des 2. PingPongParkinson STADA-Cups vor der Tür auf Einlass warteten. Zu diesem Zeitpunkt wusste Turnierorganisator Jan Schmauder vom TSG Steinheim noch nicht, dass ihn in den kommenden Stunden diverse technische Probleme viele Nerven kosten werden. So setzte noch während des Einspielens wie im letzten Jahr plötzlich das Licht im mittleren Hallendrittel aus. Doch dieses Mal wurde das Problem rechtzeitig vor dem offiziellen Turnierbeginn durch den Hausmeister gelöst. Zumindest die Riedhalle war somit bereit für die 28 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland. Die weitesten Anreisen mit knapp 600 km verzeichneten dieses Mal Lars Rokitta aus Eystrup bei Bremen und Christof Volkemer aus der Oberlausitz.

Vor der ersten von insgesamt sechs Spielrunden im Schweizer System hatte Schmauder noch eine kleine Überraschung parat. Will Bayley, englischer Paralympicssieger und Weltmeister im Para-Tischtennis hatte eine Videogrußbotschaft gesendet. Er trainiere in seinem Heimatverein Brighton, zu dem Schmauder eine enge Freundschaft pflegt, häufig neben Spieler/innen mit Parkinson. Sie seien für ihn eine Inspiration.

Offensichtlich half diese kleine zusätzliche Motivationsspritze. Der Ehrgeiz war bei Spieler/innen mit jahrelanger Spielpraxis genauso deutlich wahrnehmbar wie bei den Anfänger/in, die ihr erstes Turnier überhaupt spielten. Doch trotz Wettkampfmodus umhüllte jede Spielpaarung eine ganz gewisse Form der Herzlichkeit. Die Parkinsonerkrankung und der Sport verbindet. Viele kannten sich bereits von anderen Turnieren und haben dort Freundschaften geschlossen.

Beeindruckt war auch der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter, der dem Turnier auf Einladung von Schmauder einen Besuch abstattete. Neben dem teilweise hohen Spielniveau begeisterte ihn, wie auch andere Zuschauer/innen, mit welcher Willensstärke einige der Teilnehmer/innen trotz teils fortgeschrittener Krankheit am Tisch standen.

Glücklicherweise laufen die eigentlichen Tischtennisspiele ohne digitales Zutun. Denn die zweite Technik-Panne des Tages bahnte sich zwischenzeitlich seinen Lauf. Der Drucker für die Urkunden streikte aufgrund einer bis dato unbekannten Fehlermeldung. Diese wurde nach etwas Recherche aber behoben. Dass der Drucker letztlich nicht für die offiziellen Urkunden benötigt wurde, lag hingegen an der dritten Panne, bedingt durch eine folgenschweren manuelle Fehleingabe.

In der eigens für PingPongParkinson programmierten Turniersoftware gab Schmauder versehentlich ein Ergebnis der vierten Runde falsch ein. Folglich stimmten die Paarungen der fünften Runde nicht mehr. Der Versuch der nachträglichen Änderung entpuppte sich als nervliche Zerreißprobe. Die Selbsthilfe scheiterte und die daraus resultierende Zwangsspielpause zog sich immer länger. Die Programmierer befanden sich im Urlaub und hatten keine Möglichkeit das Problem zu lösen. Nachdem auch der letzte Versuch erfolglos war, stand die Fortführung des Turniers in seiner ursprünglichen Form kurz auf der Kippe. Doch Spieler Uwe Kalkhoff entschied die restlichen zwei Runden manuell auszulosen und auszuwerten. Gunnar Sahr aus Magdeburg, letztes Jahr noch Teilnehmer, dieses Jahr als Überraschungsgast in Steinheim, übernahm und war mehr als nur „der Telefonjoker“ . Wie ein Fels in der Brandung und mit Nerven wie Drahtseilen führte er seelenruhig durch die letzten beiden Runden. Damit war eine Wertung und die anschließende Siegerehrung sichergestellt. Letztlich sicherte sich Lars Rokitta mit einer reinen Weste von 6 Siegen den 1. Platz vor Patrick Erdrich aus Ettenheim und dem Vorjahressieger Martin Schiefer, der bei PPP für Steinheim antritt. Das Résumé aller Beteiligten: Wir kommen wieder. Es war ein herzlicher PPP-STADA-Cup mit einer tollen Gastfreundschaft trotz der IT-Panne.

Herzlichen Dank: