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Uwe Kalkhoff (2.v.l.) Bildquelle sowie weitere tolle Impressionen unter: www.PingPongPhoto.de by (tt)Thomas Ullrich

Die PingPongParkinson-Gemeinschaft feiert ein Sportfest der Superlative – Uwe Kalkhoff gewinnt Silber

Ein Erfahrungsbericht von Jan Schmauder

Vatertag, 14:20 Uhr im ARAG CenterCourt in Düsseldorf. Etwas verspätet erreiche ich mit meinen beiden Töchtern die Eröffnungsfeier der PingPongParkinson (PPP) German Open. Wir sind für einen Tag gekommen. Digna aus dem englischen Brighton steht nur wenige Meter neben uns und begrüßt mich herzlich, als sie mich erkennt. Im Gegensatz zu vielen Anderen aus der PPP-Gemeinschaft habe ich Digna bereits vorher schon persönlich getroffen. Viele meiner Mitstreiter/innen des PPP e.V.-Team treffe ich zum allerersten Mal. So auch den Vorstandsvorsitzenden Thorsten Boomhuis, der mich ebenfalls herzlich umarmt.

Die Gespräche fallen alle kurz aus. Kein Wunder, denn im Gegensatz zu mir, ist der Großteil der Verantwortlichen an Parkinson erkrankt und steht selber am Tischtennistisch. Auch TV-Legende Frank Elstner und Comedian Markus-Maria Profitlich, die „VIPs“ bei diesem Turnier, sind erstmalig dabei. Der überwiegende Teil der Parkinson-Gemeinde ist über die Teilnahme der beiden begeistert, da die mediale Aufmerksamkeit dadurch nochmals gesteigert wird. Diese ist wichtig, um auf die Krankheit und den Verein aufmerksam zu machen und Sponsoren zu gewinnen. Ohne Letztere wären Großveranstaltungen wie die German Open undenkbar.

Wer die 200 Parkinsonspieler/innen beobachtet, spürt sofort wie wichtig diese Veranstaltungen sind. Es ist ein großes Familientreffen von Menschen, die mind. zwei Dinge verbinden: Parkinson und Tischtennis. Für viele waren Sport, Turniere und mediale Aufmerksamkeit vor Kurzem noch undenkbar. Heute stehen sie routiniert am Tischtennistisch oder geben sogar Interviews. Nick Kreel, Trainer und Begleiter von Digna, bringt es auf der „Players Party“ am Samstag auf den Punkt: PingPongParkinson „transformiert“ das Leben der Betroffenen.

Besonders stolz macht mich die Leistung meines „Schützlings“ Uwe Kalkhoff, der Mitglied der PPP-Gruppe beim TSG Steinheim ist. Er gewinnt in der Mixed-Kategorie der Klasse 2 mit seiner Doppelpartnerin die Silbermedaille. Dieser Erfolg ist grandios. Besonders in Erinnerung bleibt mir aber sein drittes Vorrundenspiel im Einzel. Bei 2:1 Satzführung merkt man ihm an, dass die Krankheit gerade wieder Überhand nimmt. Er verliert den Satz und ist im „Off“. Körperlich geht nicht mehr viel. Er benötigt eine medizinische Auszeit und seine Medikamente. Diese benötigen eigentlich viel länger, um voll zu wirken. Aber Uwe kämpft sich durch und gewinnt das Spiel mit einer unfassbaren Willensleistung. Ein Moment, der mich erfüllt. PPP hat auch mein Leben „transformiert“.

Jan Schmauder