Am Ende fehlte nicht viel und Uwe Kalkhoff hätte sich gleich zweimal Weltmeister nennen können. Bei den Tischtennis Weltmeisterschaften für Menschen mit Parkinson im kroatischen Pula sicherte sich Uwe in der Wertungsklasse 3 den zweiten Platz im Doppel mit seinem Spielpartner Bernd Trabalski sowie den dritten Platz im Einzel. Insbesondere unter dem Aspekt, dass es sich um seine erste Weltmeisterschaftsteilnahme überhaupt handelt, kann dieses Ergebnis als kleine Sensation angesehen werden.
Rückblick, Ende Februar 2022. Jan Schmauder stattet der PingPongParkinson Gruppe des DJK Stuttgart einen Besuch ab. Als PingPongParkinson-Regionalleiter für den Großraum Stuttgart hatte Jan den Kontakt zwischen PingPongParkinson und dem DJK Stuttgart hergestellt und somit den Aufbau des Standorts in die Wege geleitet. Die Umsetzung durch den DJK Stuttgart ist ein voller Erfolg und die Gruppe erfreut sich eines regen Zulaufs. Bei seinem Besuch lernen sich Uwe und Jan näher kennen und spielen einige Ballwechsel miteinander. Uwe spielte bereits zuvor privat mit einem Freund regelmäßig Tischtennis. Das Tischtennisfieber hat ihn gepackt. Uwe ist motiviert, ehrgeizig und möchte mehr. Aus diesem Grund schaut er vier Wochen später auch erstmals im Aktiventraining des TSG Steinheim vorbei und kommt danach immer mal wieder vorbei, um sich somit zusätzlich zu seinem Training beim DJK bei uns auf die anstehenden Turniere vorzubereiten.
Sein erklärtes Ziel sind die PingPongParkinson-Weltmeisterschaften in Pula, Kroatien. Nach New York und Berlin handelt es sich um die dritten Weltmeisterschaften. Vorab sammelt Uwe erste Erfahrungen und Platzierungen bei den Portugal Open Ende Juni. Uwe wird Zweiter in seiner Klasse. Doch viel wichtiger als dieser Erfolg ist die Vernetzung mit der internationalen und vor allem deutschen PingPongParkinson-Szene. Diese ist hervorragend organisiert und wächst auch Dank verstärkter Medienpräsenz stetig. Erst kürzlich strahlte ARTE die Dokumentation „Parkinson – Forschung bringt Hoffnung“ aus, die über PingPongParkinson Vorstand Thorsten Boomhuis berichtet.
Nachdem die Anmeldung für die WM in trockenen Tüchern ist, nutzt Uwe die Trainingsmöglichkeiten in Steinheim intensiver. Er mag die Atmosphäre und ist von der Ausstattung und dem Equipment begeistert. Uwe ist in Steinheim „angekommen“, trainiert mit diversen Spielerinnen und Spielern und erhält sogar eine kleine Coaching-Session von Herren I Spieler Benni Raich.
Uwe überlegt – trotz der Entfernung zu seinem Wohnort – eine Mitgliedschaft beim TSG Steinheim abzuschließen. Direkt aus Pula, kurz vor Beginn der WM, lässt er Jan dann seinen Mitgliedschaftsantrag zukommen. Letzterer freut sich riesig über den „prominenten“ Neuzugang und hofft auf weitere Spielerinnen und Spieler mit Parkinson in Steinheim. Darüber hinaus schließt sich mit der Teilnahme von Uwe in Pula auch ein anderer Kreis. Uwe trifft dort auf Digna Baynes. Digna spielt beim englischen Brighton Table Tennis Club Tischtennis, den Jan Ende Mai besucht hatte und dort gemeinsam mit Digna die Insassen in einem Gefängnis trainiert hatte. Es ist ein weiterer Beweis dafür wie Tischtennis Menschen aus allen Lebensbereichen verbindet…
Herzlich Willkommen und viel Erfolg beim TSG Steinheim, lieber Uwe!
Jan Schmauder